Es ist alles schon da
Kennst du die Geschichte der David-Statue von Michelangelo?
Ich mag sie sehr, denn sie ist eine hervorragende Metapher für das Thema Selbstfindung und seine Herausforderungen.
Inhalt
Die David-Statue des Michelangelo
Die David-Statue des Michelangelo
Ob es sich genau so zugetragen hat, weiß ich natürlich nicht.
Das macht die Geschichte für mich aber nicht weniger wertvoll.
Hier ist sie:
Eines Tages wurde Michelangelo von einer reichen Familie beauftragt, eine Statue von außergewöhnlicher Schönheit zu erstellen.
Er suchte daraufhin nach einem geeigneten Marmorblock. Nach einer ganzen Weile fand er in einer Seitenstraße einen fast vollkommen von Unkraut überwucherten Block, der dort vergessen worden war.
Diesen Marmorblock ließ Michelangelo von seinen Arbeitern in sein Atelier bringen.
Dann begann er damit, die Statue des David aus dem Stein zu hauen. Dafür brauchte er zwei ganze Jahre. Und zwei weitere Jahre dauerte es, bis er die Statue durch Schleifen und Polieren fertiggestellt hatte.
Als das Werk feierlich enthüllt wurde, waren viele Menschen gekommen, um die unvergleichliche Schönheit des David zu bewundern.
Man fragte Michelangelo, wie es ihm denn möglich gewesen war, eine so wunderschöne Statue zu erschaffen.
Der Bildhauer sprach: “Der David war immer schon da gewesen. Ich musste lediglich den überflüssigen Marmor um ihn herum entfernen.”
(Verfasser unbekannt)
Wir kommen vollkommen zur Welt
Ein Neugeborenes ist vollkommen.
Es hat die Verbindung zum Universum, zum Tao, zu Gott, … wie immer du es nennen magst.
Ein Kleinkind bewohnt seinen Körper voll und ganz. Es lacht oder weint mit jeder Pore seines Körpers, lebt jede Stimmung intensiv aus.
Ein Kind hat keine Vorurteile. Es nimmt jedes Lebewesen genauso an, wie es ist und geht damit um - auf seine ganz individuelle Weise.
Kinder brauchen sich nicht selbst zu finden, denn sie haben sich - ganz und gar. Und sie nehmen sich genauso an, wie sie sind. Egal, ob die Frisur sitzt oder die Klamotten sauber sind. Sie spielen und glauben fest, dass sie alles sein können, was sie wollen.
Sie leben das, was wir als Erwachsene oft verloren haben: sich selbst.
Und auch dazu fällt mir einer Geschichte ein, die ich sehr mag:
Ein kleiner Junge hatte ein Geschwisterchen bekommen und bat seine Eltern flehentlich, mit dem Baby allein sein zu dürfen.
Die Eltern hatten zuerst Bedenken, ließen es dann aber zu. Um ganz sicher zu gehen, lehnten sie die Tür des Kinderzimmers nur an, um jederzeit zur Stelle sein zu können.
Durch den Spalt sahen sie, wie der Junge ganz nah zum Baby heranging und hörten, wie er im ins Ohr flüsterte: “Bitte erzähl mir von Gott. Ich beginne zu vergessen.”
(nacherzählt - Ursprung unbekannt)
Dann kommt der Marmor
Erziehung, Schule, Umfeld, “das tut man nicht”, “das macht man so” und “was denken dann die anderen” lassen uns dann immer mehr zu einem Marmorblock werden. Und wenn’s ganz blöd läuft, wächst auch noch eine Ladung Unkraut um uns herum.
Das, was sich allgemein “Leben” nennt, läuft oft völlig anders, als es ursprünglich gedacht war. Es ist hart, mühevoll und fühlt sich schwer an. Und uns wird beigebracht, dass das “normal” ist.
Ist es auch, wenn wir davon überzeugt sind.
Aber Überzeugungen kann man ändern.
Sei dein eigener Bildhauer
Indem du still wirst und in dich hineinhorchst, kannst du beginnen, all den überflüssigen Marmor zu entfernen (Hammer und Meißel können auch leise arbeiten) - und entdecken, wer du wirklich bist.
Das funktioniert gut mit z. B. Meditation, Spaziergängen in der Natur oder was immer dir hilft, deinen Kopf leise zu drehen. Denn wenn deine Gedanken außen vor sind und du ganz im Hier und Jetzt bist, spürst du deine Verbindung zu allem, was ist.
Dann wird dir wieder bewusst, dass du ein Teil des Universums, Gott, Tao, … bist.
Kein Körper mit einer Seele, sondern eine unendliche Seele, die sich für dieses Leben in diesem Körper manifestiert hat, um bestimmte Erfahrungen zu machen und sich weiterzuentwickeln.
Und genau dabei hilft dir dein Tier, denn es ist ganz im Hier und Jetzt und zeigt dir den Weg.
Es ist alles schon da
Du hast alles in dir, was du brauchst. Du bist vollkommen.
Du musst nichts werden. Du musst nichts hinzufügen.
Es reicht, wenn du alles Unnötige loslässt - das Unkraut und den Marmor.
Das ist Selbstfindung. Nicht mehr und nicht weniger.